Kleidung wird immer öfter gekauft und ist dadurch zu einem echten Umweltproblem geworden. Die Textilindustrie ist zu einem Umdenken gezwungen, um die entstehenden Abfallberge aufzuhalten und umweltfreundliche Alternativen zu bieten.
Der Lebenszyklus von Kleidung aller Art hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verkürzt. Sogenannte Fast Fashion führt dazu, dass immer mehr gekauft und zeitnah entsorgt wird. Die Umwelt leidet stark, was die großen Textilhersteller vor neue Herausforderungen stellt.
Geringer Lebenszyklus und nachlässige Entsorgung von Fast Fashion
Die Menschen kaufen immer öfter Kleidung und tragen diese immer weniger. Mit ständig wechselnden neuen Kollektionen fördern die Textilhändler das Kaufverhalten und tragen dazu bei, dass die Umweltbelastung der Branche stark ansteigt. Statistiken zeigen, dass jeder Mensch etwa 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr kauft und diese nur kurze Zeit trägt. Dadurch ist die Textilindustrie zu einem echten Problem in Sachen Umweltschutz geworden.
Vor allem die umweltschädlichen Vorgänge des Färbens und Bearbeitens der Stoffe sorgen dafür, dass die Gewässer verschmutzt und Jahr für Jahr rund 79 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht werden. Hinzu kommt der nachlässige Umgang mit entsorgten Kleidungsstücken. Inzwischen türmen sich die Kleiderberge in der Atacama-Wüste und an zahlreichen anderen Orten weltweit.
Textil-Startup aus Finnland mit innovativer Idee
In Finnland hat das Startup Spinnova ein Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, aus Holz Textilfasern herzustellen. Jedes Material, das Zellulose enthält, kann nach Angaben des Unternehmens dazu verwendet werden, die Fasern herzustellen. Bislang gelang die Umsetzung der umweltfreundlichen Vision mit Lederabfällen, Weizenstroh, Baumwollabfällen und Eukalyptusholz.
Das Verfahren basiert auf der Rückgewinnung von Zellstoff aus dem Ausgangsstoff. Der Zellstoff wird anschließend zermahlen. Die entstandene Paste wird dann mit Wasser vermischt und zu einem Brei gemacht. In feine Stränge gepresst, wird er danach vollständig getrocknet. Erst wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, können die Stränge zu Garn verarbeitet werden. Da das Unternehmen vollständig auf chemische Zusätze verzichtet, ist das Verfahren absolut nachhaltig und umweltfreundlich.
Mit Lösungen wie der von Spinnova könnte es in Zukunft gelingen, die Textilbranche zu erneuern und deutlich umweltfreundlicher zu gestalten. Da das finnische Startup mit Abfällen arbeitet, schlägt es sogar zwei Fliegen mit einer Klappe. Recycling könnte mit der Idee ebenfalls neue Wege gehen.
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