Kreislaufwirtschaft im Baubereich

Allein der Bedarf an Naturgips wird bis zum Jahr 2050 um rund 30 Prozent ansteigen. Diese Zahlen rechnet die Gipsindustrie vor und gibt damit eine Antwort auf die Frage, wie die Prognosen zukünftig für die Gipsgewinnung aussehen. Der Vorteil an recylebarem Gips wäre, dass sich dadurch die Menge an vorhandem Gips verdoppeln würde und damit gleichzeitig der Anteil an abzubauendem Gips reduziert wird. Das hieße ein Plus für die Umwelt und ein Plus für die Alternativen im Gipsabbau.

Aktuell fordern Experten im Baubereich das Bemühen, wertvolle Alternativen zum herkömmlichen Gipsabbau zu schaffen, um damit die Natur zu schonen und Bauabfälle besser entsorgen zu können, sie also zu recyclen. Der Aufwand ist besonders im Bereich des Bauschutts lohnenswert und deswegen könnte es helfen, zum Beispiel widerverwertbaren Gips im Hausbau zu verwenden. Das wäre auch ein positives Zeichen für die Energiewende, denn so ließe sich der so genannte REA-Gips-Anteil von heute 50 Prozent, auf lediglich 10 Prozent reduzieren. Das rechnet zumindest die Bauhaus-Universität vor, wie nnz-online.de berichtet.

Potenzial der Abfallwirtschaft

Heute macht einen Großteil schwer wiederverwendbaren Mülls der Bauschutt aus, speziell Gips hat hier ein besonders hohen Stellenwert. Bis zu 11 Million Tonnen Gips fallen pro Jahr an die gebraucht werden. Wenn sich 9 Million Tonnen davon durch konsequente Abfallwirtschaft gewinnen ließen, dann würde das einen großen Beitrag zum Umweltschutz liefern und deutlich machen, wie flexibel Gips eigentlich ist selbst wenn er schon einmal gebraucht wurde.

Keine Lobby für Gips?

Diese Hochrechnungen bedeuten für den Bundesverband der Gipsindustrie folgendes: Er muss rechtfertigen, warum mehr Naturgips neu abgebaut wird, während sich dieser doch einfach durch gezieltes Recycling gewinnen lassen würde. Im konkreten Fall bedeutet das sogar, dass sich nahezu die gesamte Menge an Gips aus Bauschutt wiedergewinnen ließe. Auf diese zwei Tatsachen weist auch eine weitere wissenschaftliche Studie hin, die bereits im Jahr 2001 verfasst wurde. Das Forschungszentrum in Karlsruhe stellte Prognosen an, wonach der Anteil beim Abbau für Braunkohle und Steinkohle sich ebenfalls reduzieren ließe, wenn entsprechend recycelt werden würde. Gleiches galt für REA-Gips. Insbesondere ist dies von großer Bedeutung, da Gips ein nicht erneuerbares Naturgut darstellt und die Ressourcen eben nicht endlos reichen. Deswegen braucht es langfristige und regional greifende Konzepte, um die Ausweitung von Abbaurechten zu unterdrücken und stattdessen neue Alternativen der Abfallwirtschaft aufzuzeigen, die zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Da dies allein mit Plänen und Konzepten nicht getan ist, fordern die Verantwortlichen ein Einschreiten der Politik. Doch auch 15 Jahre später ist das noch nicht geschehen, da die Lobby einfach zu klein scheint.