Maßnahmen gegen das Müllproblem auf Festivals

Sommerzeit ist Festivalzeit. Leider sind die Veranstalter nach dem Abwandern der Musikfans mit unglaublichen Müllbergen konfrontiert. Auch ignorieren die Besucher gerne aufgestellte Müllinseln oder die bei Ankunft ausgehändigten Müllbeutel. Das Festivalgelände gleicht stellenweise einer Müllkippe. Neben den konventionellen Müllinseln halten neue Ideen Einzug auf musikalischen Großveranstaltungen. Die Veranstalter appellieren an das ökologische Bewusstsein der Jugend – mit zunehmendem Erfolg.

Große wie kleine Festivals erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und stetig wachsendem Zulauf. Rock am Ring, Wacken, Splash oder Southside sind Jugendlichen und Junggebliebenen ein Begriff. Auch wenn sich die Veranstaltungen musikalisch unterscheiden kämpfen alle doch gegen ein gemeinsames Problem. Berge an Müll.

Bei einer Größenordnung von 60.000 Besuchern ist mit bis zu 400 Tonnen Müll zu rechnen. Meist ein wilder Mix aus Einwegprodukten wie Bechern, Verpackungen, Flaschen, zurückgelassenen Zelten, Stühlen oder ganzen Pavillons. An sich kaum zu trennen. Um diesem Müllproblem entgegenzuwirken, werden Festivalbetreiber immer kreativer.

Solche Maßnahmen gegen ausufernde Abfallmassen honoriert der Green’n’Clean-Award. Dieser richtet sich ausschließlich an Festivals. Die Auszeichnung erhält eine Veranstaltung nur, wenn strenge Auflagen des Nachhaltigkeits-Checks erfüllt werden. Dazu gehören beispielsweise die Nutzung von erneuerbaren Energien, Anreisemöglichkeit über öffentliche Verkehrsmittel und eben auch organisiertes, erfolgreiches Abfallmanagement. Alle werden zur Mülltrennung angehalten: Gäste, Musiker, Ordner und natürlich die Gastronomen. Auch große deutsche Festivals wie das Wacken Open Air, Taubertal -Festival, Rocco Del Schlacko, Pfingst-Open-Air, MELT! Festival oder Das Fest haben sich die Auszeichnung bereits verdient.

Neben den Maßnahmen, die in der Verantwortung der Festivalbetreibers stehen, sind Programme, die die Gäste aktiv einbeziehen im Kommen. Eine Idee ist hier das „Grüner-Wohnen“ -Konzept. In einer abgesteckten Zone verpflichten sich die Camper ihren Müll getrennt zu beseitigen und das Gelände unbelastet zu verlassen. Selbst saubere Luft soll garantiert werden – Benzin-Aggregate zur Stromerzeugung sind nicht erlaubt.

Eine bereits seit Jahren Festivalbesuchern geläufige Maßnahme ist das „Müllpfand“. Beim Kauf eines Festival-Tickets oder betreten des Zeltplatzes entrichtet jeder Besucher einen Betrag und erhält dafür einen Müllsack und eine Pfandmarke. Bei Abreise wird der Obolus, der sich meist um die fünf Euro bewegt wieder zurückgezahlt soweit der Müll im Müllsack abgegeben wird. Leider muss immer wieder festgestellt werden, dass so mancher aus schierer Bequemlichkeit auf sein Pfand verzichtet. Die Maßnahme verpufft daher nicht selten.

Man darf darauf hoffen, dass sich noch mehr Festivals um den Green’n’Clean-Award bemühen. Neben der Vermeidung der Müllberge wird so auch weiter an das ökologische Gewissen der Besucher appelliert.

Quelle: „Grüner feiern: Umweltschutz auf Festivals“ auf www.yaez.de

Abfall rund um den Globus

Subjektiv wirkt die eigene Abfallproduktion minimal. Gerade deshalb lohnt sich ein Blick in die Welt, um sich zu verdeutlichen, wie groß das Müll-Problem tatsächlich ist. Da spielt nicht nur die Menge der Abfälle eine Rolle, sondern auch deren Art. Und nicht zuletzt: der Entsorgungsweg.

Haushalte, Verwaltungen, Schulen, Kleingewerbe produzieren circa 1,7 Milliarden Tonnen Abfall jährlich. Davon werden fast 0,5 Milliarden Tonnen nicht richtig entsorgt. Jeder Bürger der ertragreicheren Nationen produziert im Jahr durchschnittlich 500 Kilogramm Abfall. Dazu kommt: Je wohlhabender das Land, desto mehr Verpackungen enthält der Abfall. Papier- und Kartonabfälle machen hier die Hälfte des Abfalls aus. Mal ganz abgesehen von Glas-, Kunststoff- und Metallabfällen. In den Mülltonnen ärmerer Länder finden sich dagegen hauptsächlich Speisereste und organische Abfälle.

Vor allem die Europäer, Nordamerikaner, Japaner, Chinesen und Inder produzieren extrem viel Haus- und Geschäftsmüll. So scheint es zumindest. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl relativieren sich die Zahlen der besonders bevölkerungsstarken Länder als Müllproduzenten allerdings wieder. Indien und China scheinen also nur auf den ersten Blick verdächtig. Europa, die USA und Japan bleiben jedoch weit oben auf der Liste stehen. Im Punkto Recycling sind Nordamerika, Westeuropa, Japan und Korea zwar führend -das ändert jedoch nicht, dass auch nach dem Recycling noch mehr Müll in diesen Ländern verbleibt, als in allen anderen Ländern der Erde zusammen.

Elektronik bewirkt momentan das schnellste Wachstum an Abfall. Computer, Telefone, Handys, Fernseher erzeugen mehr als 75 Tonnen Elektroschrott pro Minute. Dieser Müll enthält für Mensch und Natur schädliche Stoffe. Aus Rentabilitätsgründen verbrennt China mehr als 2,3 Millionen Tonnen Elektroschrott im Jahr. Auch die USA recyceln geschätzt nur 20 Prozent ihres Elektronikmülls. Dazu kommt erschwerend, dass schon die Produktion dieser Geräte Ressourcen „en masse“ frisst.

Apropos Ressourcen: Wer viel Abfall erzeugt, verbraucht eine Menge Ressourcen. Die USA beispielsweise steht im Punkto Haushaltsabfall mit 730 kg pro Kopf und Jahr ganz oben auf der Liste der Ressourcenverschwender. Das Abfallaufkommen pro Kopf ist in der EU ist in Dänemark mit etwa 718 kg am höchsten. Spitzenreiter im Abfall reduzieren innerhalb der EU ist Estland, das weit weniger als halb so viel Müll produziert. Deutschland steht momentan auf Platz 5. Mit fast 600 Kilogramm pro deutschem Bürger.