Leder-Ersatz aus Ananas-Fasern

Ananas schmeckt und ist gesund. Die tropische Frucht hat neben den guten Ernährungswerten aber noch viel mehr auf dem Kasten: Eine Spanerin entwickelte einen Leder ersatz aus den Fasern der Vitaminbombe.

Lederprodukte erfreuen sich ständiger Nachfrage. Die Vielfalt ist groß und insbesondere die Strapazierfähigkeit wird von den Abnehmern geschätzt. Allerdings spielen inzwischen sowohl das Gewissen und auch der Umweltschutz eine große Rolle in Sachen Leder. Immerhin müssen Tiere ihr Leben für die Modebranche lassen. Gerbereien an Billigstandorten verwenden das krebserregende Gift Chrom. Damit werden die Produktionsschritte von Ledergegenständen auch für den Menschen lebensgefährlich. Kein Wunder also, dass innovative Geister auf der Suche nach Ersatzstoffen sind. Ohne auf die Vorteile von Leder verzichten zu wollen, nutzen Firmen wie Nike oder Dior bereits Reste aus dem Fischfang. Andere forschen an „vegetarischem Leder“ aus Zucker, grünem Tee, Bakterien und Hefe.

Eine neue Zeitrechnung eröffnete die Spanierin Carmen Hijosa. Sie erfand ein Material aus Fasern von Ananas-Blättern und gab ihm den Namen „Pinatex“. Orientiert hat sich die Erfinderin durchaus an der Strapazierfähigkeit von Leder. Doch ihr Rohstoff sollte keine Tierleben kosten, preiswerter sein und eine längere Haltbarkeit versprechen. Auf den Philippinen wurde sie bei der Ananas-Ernte fündig und verwandelte unbrauchbare Reste in ihren individuellen Rohstoff. Schnell wurde klar, dass sie neben ihrem Hauptziel weitere positive Nebenerscheinungen auslöste. So bleiben neben dem Textilstoff Reste übrig, die nach weiterer Verarbeitung zu Biogas oder Dünger umgewandelt werden können. Zwei Fliegen mit einer Klappe, denn den armen Bauern präsentierte Hijosa damit eine weitere Einnahmequelle – mit ursprünglichem Biomüll. Die Spanierin sieht ihren Rohstoff allerdings weniger als Leder-Ersatz, sondern als Leder-Alternative an. Preislich braucht sich Hijosa hinter gewöhnlichem Leder nicht zu verstecken. Der Quadratmeter kommt bei Pinatex auf 24 Euro, während der Kunde für das vergleichbare Ledersegment zwischen 27 Euro und 40 Euro berappen muss. Die Firma Puma und Schuhfabrikant Camper erstellten bereits erste Schuhmodelle aus Ananas-Fasern.

Hier zur Webseite mit einigen Bildern www.ananas-anam.com

Quelle: green.wiwo