Plastik selbst recyceln mit Precious Plastik

Plastik selbst recyceln mit Precious Plastik

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Es wird viel zu viel Plastik pro Jahr hergestellt und damit die Umwelt extrem belastet. Nur mit Hilfe innovativer Lösungen und durch verantwortungsvolles Handeln kann es gelingen, die entstehenden Schäden zu reduzieren.

Nachhaltigkeit steht im Fokus einer niederländischen Bewegung. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Plastikberge zu reduzieren. Um dieses große Ziel zu erreichen, haben Wissenschaftler eine innovative Idee entwickelt, die rund um den Globus eingesetzt werden könnte.

Eigenverantwortlich recyceln und Neues schaffen

Der Grundgedanke von „Precious Plastic“ ist schnell erklärt. Es geht darum, normalen Menschen die Möglichkeit zu geben, eigenverantwortlich Plastikmüll zu recyceln. Da die Plastikmüllberge Jahr für Jahr wachsen, ist es höchste Zeit, eine innovative Lösung zu finden, die diese wieder schrumpfen lassen kann. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland geht davon aus, dass jährlich etwa 200 bis 250 Millionen Tonnen Plastik produziert werden. Davon kommen allein 11,7 Millionen Tonnen aus unserem Land. Und auch die Recyclingquote lässt noch zu wünschen übrig. Denn diese liegt hierzulande bei etwa 42 Prozent.
Dave Hakkens aus den Niederlanden hat das Problem beim Schopfe gepackt und eine Recyclingmaschine für zu Hause entwickelt. Mit dieser ist jeder in der Lage, seine Plastikabfälle selbst zu recyceln. Das Beste daran ist die Tatsache, dass dafür nur wenig Platz nötig ist.

Kleine Maschine mit großer Wirkung

„Precious Plastic“ ist eine echte Bewegung geworden. Sie verwandelt Plastikmüll mit Hilfe der Entwicklung von Dave Hakkens in neue Gebrauchsgegenstände. Die Bauanleitung für die Recyclingmaschine steht kostenlos im Internet zum Download bereit. Mit einfachen Teilen kann diese auf kleiner Fläche zusammengebaut werden.
Die „Home-Recyclingmaschine“ besteht aus mehreren Komponenten. Die erste Maschine shreddert die Plastikabfälle in kleine Schnipsel. Diese werden anschließend in der Injection Maschine erhitzt und geschmolzen. Danach wird die Masse in Formen gespritzt, aus denen später neue Gegenstände werden. Dave Hakkens fertigt unter anderem Kreisel auf diese Weise. Wer höhere Ziele verfolgt, benötigt noch eine weitere, größere Maschine, die in der Lage ist, Plastik zu erhitzen. Dann baut diese Maschine einen hohen Druck auf, um die flüssige Masse in größere Formen zu pressen. So können beispielsweise Deko-Objekte gefertigt werden.
3D-Druck aus „Precious Plastic“
Wer in eine vierte Maschine investiert, kann damit Pellets und ganze Stränge aus Kunststoff herstellen. Diese Materialien eignen sich hervorragend für den 3D-Druck. Auf diese Weise werden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Plastikmüllberge werden verkleinert, während gleichzeitig nützliche, neue Gegenstände und Materialien entstehen.

Bildurheber: AllaSerebrina

Plastik im Meer: Was wir dagegen tun können

Plastik im Meer: Was wir dagegen tun können

Kunststoffabfälle finden sich an den ungewöhnlichsten Orten der Welt. Vor allem die Weltmeere sind davon stark betroffen. Dies wird zu einer immer größeren Gefahr für sämtliche Meeresbewohner. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Plastik-Abfällen muss zwingend erzielt werden.
Der enorme Kunststoffverbrauch wird für die Abfallwirtschaft zu einer stetig wachsenden Herausforderung. Denn Plastik braucht viele Jahre, um sich in der Natur zu zersetzen. Durch den verantwortungslosen Umgang mit diesem Material wird es zu einer zunehmenden Belastung für die Umwelt.

Das große Leiden der Meeresbewohner

Jahr für Jahr gelangen zwischen 8,2 und 12,2 Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Meere. Dies hat enorme Auswirkungen auf die bestehenden Ökosysteme, denn die Kunststoffe bilden eine unmittelbare Gefahr für alle Meeresbewohner und somit auch für den Menschen. Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass Wissenschaftler im Jahr 2014 in einer Tiefe von ca. 7.000 Metern Mikroplastikpartikel entdeckt haben. Allerdings fanden sie diese in einer neuen Tiefseeflohkrebsart, genauer gesagt, im Darm derselben.
Das große Ausmaß der Verschmutzung wird auch an einem weiteren traurigen Beispiel deutlich. Im Jahr 2019 starb ein Pottwal an der Küste von Sardinien, nachdem er dort gestrandet war. Es handelte sich um eine schwangere Pottwalkuh, in deren Innerem ganze 22 Kilogramm Plastikabfälle gefunden wurden. Auch Meeresschildkröten schweben in großer Gefahr. Sie verwechseln frei treibende Weichplastikabfälle oft mit Quallen und verschlingen diese. Dadurch wird ihr Magen allmählich verstopft, sodass sie einen qualvollen Tod sterben. Gleiches gilt auch für andere Wal- und Delfinarten.

Gezielt entgegen wirken

Um dieses gigantische Problem in den Griff zu bekommen, ist ein konsequentes Umdenken notwendig. Einwegprodukte aus Kunststoff sollten aus unserem Alltag verbannt werden. Gleiches gilt für Kunststoffverpackungsmaterial, das rund 40 Prozent des Plastikabfalls ausmacht. Das große Ziel der EU, bis 2025 eine 90-prozentige Sammelquote für Einweggetränkeflaschen zu erreichen, reicht aber längst nicht aus, um gezielt entgegenzusteuern. Jeder Verbraucher muss beginnen, sein eigenes Handeln zu überdenken und bewusst die eigene Plastiknutzung zu reduzieren.
Mit Meerespatenschaften und gezielten Spenden kann viel erreicht werden. Wer außerdem darauf achtet, keine Abfälle achtlos in der Umwelt zu hinterlassen, geht bereits einen großen Schritt in die richtige Richtung. Eine konsequente Mülltrennung und die Nutzung von Mehrweg-Verpackungen sind ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur Entlastung der Umwelt.

Bildurheber: richcarey

Schwarzes Plastik – schlechtes Plastik

Schwarzes Plastik  – schlechtes Plastik

Kunststoffe haben sich zu einer enormen Herausforderung für die Umwelt entwickelt. Da sie auf Erdölbasis hergestellt werden, gestaltet sich deren Recycling als besonders schwierig. Vor allem schwarzes Plastik ist nicht wiederverwendbar und wird dadurch zu einer extremen Belastung.

Kunststoffverpackungen sind schädlich für die Umwelt, da sich deren Abbau über viele Jahre zieht. Dass schwarze Kunststoffe schädlicher als andere sind, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Denn schwarzes Plastik lässt sich nicht recyceln.

Edel, aber besonders umweltschädlich

Schwarzes Plastik sieht zwar elegant aus und wird dementsprechend gern für verschiedenste Produkte der Inneneinrichtung verwendet, ist aber nicht wiederverwendbar. Dadurch wird dieser dunkle Kunststoff zu einer großen Herausforderung für die Abfallwirtschaft. Die meisten Anlagen der Recyclingunternehmen arbeiten mit Infrarotsystemen, die in den Sortiermaschinen zum Einsatz kommen. Sie erkennen Kunststoffverpackungen und sortieren sie dementsprechend zuverlässig aus.
Mit schwarzem Plastik haben diese Infrarotsystem aber ein Problem. Sie können es nicht vom übrigen Hausmüll unterscheiden, da die Färbung zu dunkel ist. Deshalb gelangt es nicht in die Wiederverwendung, sondern wird direkt zur Verbrennungsanlage geschickt.

Schwarzes Plastik mit Schadstoffen

Einer Studie der Plymouth University hat herausgefunden, dass sich im schwarzen Kunststoff Stoffe wie Brom, Blei und Antimon befinden. Die Ursache dafür liegt in der Herstellung, für die zum Teil die Gehäuse von Elektrogeräten verwendet werden.
Ein Unternehmen hat sich der Problematik des schwarzen Kunststoffs bereits angenommen und eine schwarze Plastikverpackung entwickelt, die von den Infrarotsensoren der Müllsortiermaschinen erkannt wird. Dabei handelt es sich um die Firma Henkel, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in den kommenden Jahren deutlich nachhaltiger zu arbeiten.
Um besonders schwer oder kaum recycelbare Verpackungen vom Markt zu verbannen oder deren Existenz zumindest zu reduzieren, haben verschiedene Länder bereits die Gebührenordnung für die Verpackungslizenzen entsprechend angepasst. Gut recycelbare Materialien werden dort bevorzugt behandelt.
Dass es inzwischen auch interessante Alternativen für Kunststoffverpackungen gibt, nutzen immer mehr Unternehmen für sich. Auf diese Weise reduzieren sie den eigenen CO2-Fußabdruck und demonstrieren auch nach außen ein gesteigertes Umweltbewusstsein.

Bildurheber: AntonMatyukha

Menschlicher Speichel als Plastikfresser ?

Im Speichel des Menschen haben Forscher ein spezielles Enzym entdeckt, das in der Lage ist, Plastik abzubauen. Eine Revolution in einem Segment, welches als größtes Umweltproblem gilt. Was passiert mit Mikroplastik und wie lässt es sich aus den Weltmeeren entfernen? Die Lösung könnte jetzt näher liegen als zuvor gedacht. Unser Speichel als Plastikfresser, das wär’s!

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