Plastikmüll aus dem Meer wird zum Straßenbelag

In den Niederlanden hat sich jetzt ein Unternehmen darauf spezialisiert, aus Plastikmüll einen neuen Straßenbelag herzustellen. Dieser soll so stabil jeglicher Belastung standhalten und dabei ausschließlich aus all dem bestehen, was Jahr für Jahr an Tonnen von Müll aus den Ozeanen der Welt gefischt wird. Ein cleverer und zugleich wirtschaftlicher Ansatz der zeigt, wie wertvoll Müll eigentlich ist.

Radwege die aus Joghurtbechern bestehen, Straßen die aus Plastiktüten gefertigt sind. Was klingt wie merkwürdige Zukunftsmusik ist heute schon fast Realität und zwar im Bauunternehmen von Volker Wessels. Hier hat man sich darauf spezialisiert, Plastikmüll wieder zu verwerten und daraus Straßenbelag herzustellen. Das Projekt heißt treffend Plastic Road. Hergestellt werden einzelne kastenförmig aufgebauten Elemente, die dann einfach aneinander gelegt werden können und quasi wie ein Puzzle eine neue Fahrbahn bilden. Dabei ist der Innenbereich der Platten hohl, damit Kabel und Rohrleitungen darin Platz finden. Auch Regenwasser kann so problemlos ablaufen. Außerdem reduziert sich durch die besondere Fertigungsweise das Gewicht der einzelnen Platten und bildet somit eine echte Alternative zu schwerem Beton und Asphalt.

Die vielen Vorteile der neuen Plastikstraßen

Da außerdem nichts trocknen und unterschiedliche Schichen angepresst werden müssen, reduziert sich die Zeit die man benötigt, einen neuen Straßenbelag auszulegen erheblich. Lange Baustellen sind also bald wohl Vergangenheit. Die Platten sollen eine hohe Stabilität bei Temperaturunterschieden zeigen und können Schwankungen zwischen -40° und +80° Grad problemlos überstehen. Das macht sie sehr viel widerstandsfähiger, als das bei Asphalt der Fall ist. Dieser ist deutlich anfälliger für Risse und Schäden und muss ständig repariert werden. Die Straße der Zukunft aus Plastik hätte den Vorteil, laut Hersteller Angaben, drei mal so viel auszuhalten wie jede normale Straße. Das reduziert die Instandhaltungskosten natürlich erheblich.

Weiter in die Zukunft gedacht da wäre es sogar möglich, Energie aus dem Straßenbelag zu gewinnen und zwar mithilfe von Sensoren, die die Vibrationen von Autos in elektrische Energie umwandeln können. Und das bei sehr geringer Lautstärke. Ziel ist es, all das mithilfe von Plastikmüll zu erreichen, der aus dem Meer gefischt wird. Jährlich landen mehrere Millionen Tonnen an Plastikmüll in den Weltmeeren, es gibt also viel Bedarf diesen entsprechend wieder zu verwerten. Noch ist keine dieser neuartigen Straßen wirklich zu befahren, das Konzept steht bislang auf dem Papier und wird in Rotterdam auf einem Testgelände bereits ausprobiert.

Quelle: www.handelsblatt.com